Das Böögg-Wetter!
Zürich, 22. Juni 2024
Heute wird in Heiden der Böögg verbrannt
Der Böögg braucht eine Pelerine!
Die Geschichte ist bekannt. Am Sechseläuten 2024 konnte der Böögg wegen starken Windböen nicht verbrannt werden. Es kam, wie es kommen musste: Seither ist es meist nass und grau. Nun wird heute Abend im appenzellischen Heiden die Böögg-Verbrennung nachgeholt. Allerdings bleibt Petrus hart: Es fällt kräftiger Regen bei maximal 16 Grad.
Heute wird nun endlich der Zürcher Sechseläuten-Böögg verbrannt. Da am diesjährigen Sechseläuten der Kanton Appenzell Ausserrhoden Gastkanton war, findet die Verbrennung in Heiden, hoch über dem Bodensee, statt. Heute Vormittag gibt es noch kurze sonnige Abschnitte, und es ist noch meist trocken. Im Laufe des Nachmittages und speziell am Abend kommen aber immer häufiger kräftige Regengüsse auf. Beim Anzünden des Bööggs um 18 Uhr durch Landammann Yves Noël Balmer, die Zürcher Regierungspräsidentin Nathalie Rickli und den ZZZ-Präsidenten Felix Boller zeigt das Thermometer frische 16 Grad, und bis um 20 Uhr gehen die Temperaturen auf 12 Grad zurück. Dazu ist es windig mit Böen bis 45 Kilometer pro Stunde, 80 Kilometer pro Stunde wie am Sechseläuten gibt es aber nicht! Auf jeden Fall sieht es nach einer langen Brenndauer des Bööggs aus, und so findet der Sommer 24 womöglich gar nie statt!
Kurze Rückblende
Am Montag, 15. April fand das alljährliche Sechseläuten in Zürich statt. Wie immer war um 18 Uhr die traditionelle Verbrennung des Bööggs geplant. Obwohl sich die Sonne im Laufe des Umzuges immer besser durchsetzte, war an eine Verbrennung des Bööggs nicht zu denken. Heftige Sturmböen fegten durch die Limmatstadt, so dass die Gefahr viel zu gross war, dass Holzwolle oder im Extremfall sogar Böller des Bööggs ins Publikum geflogen wären. Zum Zeitpunkt der Bööggverbrennung wurden im Norden der Stadt Zürich 84 Kilometer pro Stunde Windgeschwindigkeit gemessen. Dies war dort der achthöchste Aprilwert seit Inbetriebnahme der Wetterstation. Auf dem Sendemast auf dem Zürichberg wurden zu jenem Zeitpunkt sogar 107 Kilometer pro Stunde gemessen.
Die Böögg-Legende
Gemäss Volksmund soll der Böögg ein guter Wetterprophet sein. Je kürzer die Brenndauer, desto sonniger und wärmer soll der Sommer werden. Soweit die Legende! Rein wissenschaftlich ist die Regressionsgerade allerdings leicht negativ, also würde sogar das Gegenteil zutreffen, wenn auch mit grosser Streubreite. So war 2023 beispielsweise der Totalflopp des Bööggs. Nach der längsten Brenndauer überhaupt, mit satten 57 Minuten, gab es den drittwärmsten Sommer nach 2003 und 2022. Auch 2022 hielt der Böögg lange den Flammen stand (38 Minuten), der Sommer war trotzdem heiss. Umgekehrt war es 2003: Der Böögg verbrannte in knapp 6 Minuten, und wir erlebten in der Folge den «Jahrhundertsommer». Die Nichtverbrennung des Bööggs in diesem Jahr wurde aber durch die Wettergötter hart bestraft. Noch selten gab es so wenig Sonnenschein und fast täglich fiel Regen. Wetterbesserung wäre also mehr als nur willkommen. Und noch ein Fakt: Das letzte richtige Hochdruckgebiet hatten wir vom 9. bis 14. April über der Schweiz, also just vor dem Sechseläuten. Diese Fakten wird der «Appenzeller Böögg» für sich in Anspruch nehmen. Bleibt nur die Hoffnung, dass 2025 alles besser wird. Das Sechseläuten findet im kommenden Jahr am Montag, 28. April statt.
Nächstes Böögg-Wetter: Montag, 21. April 2025
Für weitere Auskünfte:
Felix Blumer, SRF METEO Mobile: 079 237 80 20