ZZZ

1798 bis 1866

Nach dem Einmarsch der Franzosen unter Napoleon Bonaparte verloren die Zünfte nach 462-jähriger Vorherrschaft die politischen Rechte in Zürich.

Einmarsch der Franzosen

1798, nach 462 jähriger Vorherrschaft der Zünfte in der Stadtstruktur, lösten Franzosen nach ihrem Einmarsch unter der Devise «Liberté, Egalité, Fraternité» und der Gewerbefreiheit die politischen Zünfte auf. Die Zünfte verkauften mit wenigen Ausnahmen ihr Zunfthaus. Auch der Silberschatz wurde veräussert oder unter den Zünftern aufgeteilt. Die Handwerksvereinigungen blieben noch bestehen, sie gingen mit der Gewährung der Gewerbefreiheit und der Liberalisierung des Handels in den Dreissigerjahren des 19. Jahrhunderts unter. Allerdings hatte man nach fünf Jahren politischer Unsicherheit die Zünfte als Wahlgremien wieder eingesetzt, auf der Landschaft wurden die sogenannten Wahlzünfte gebildet, und so erhielt das Wort Zunft in Zürich im 19. Jahrhundert als Bezeichnung für einen Wahlkreis auch eine zusätzliche Bedeutung.

Biedermeier

In der Zeit des Biedermeiers, als politische und berufsbezogene Aufgaben fehlten, suchten junge Zünfter innerhalb ihres Kreises neue Betätigungen. Ab 1818 begannen sie mit einfachen nächtlichen Umzüglein, die sich auch in den folgenden Jahren wiederholten, 1830 erstmals bei Tag. 1838 ersetzten neue politische Strukturen die Wahlkreise und bei der Gemeindereform von 1866 verloren die Zünfte die letzten politischen Rechte. Seither bilden die Constaffel und die Zünfte Vereinigungen, «in welchen der alte Kern der Bürgerschaft die Liebe zur Vaterstadt, zur engern und weitern Heimat, einen gut bürgerlichen Sinn und das Verständnis für alte zürcherische Sitten, Gebräuche und Feste wachhält und pflegt». Kurz: Vereinigungen von Männern mit ähnlichen traditionellen Interessen.